Neurofunktionelle Integration
„Die Entwicklung der Neurofunktionellen Integration ist das Resultat von Erkenntnissen der Medizin, der Erfahrungsheilkunde und der Neurowissenschaften. Es berücksichtigt in der Diagnostik und der Behandlung das komplexe Zusammenspiel aller Körpersysteme, welches durch das Nervensystem orchestriert wird.“ (Quelle: Neurolog.de )Das Konzept baut auf drei grundsätzlichen Ideen auf
1. Die Lösung für das Problem liegt in der Regel im System
Die meisten Funktionen im Körper sind eine Folge eines komplexen integrierten Zusammenwirkens mehrerer Teile des Nervensystems. So kann z.B. die Folge einer körperlichen Verletzung sein, dass die einzelnen Teile eines neuronalen Netzwerkes, welches für die Steuerung dieses Netzwerkes zuständig ist, nicht mehr optimal zusammenarbeiten. Entsprechend liegt das Problem nicht alleine an einem Körpersystem, sondern das Problem und damit auch die Lösung liegen in der komplexen Interaktion der Systeme. Die Einzelteile müssen durch die Behandlung wieder zu einem funktionierenden Ganzen, einem Orchester, zusammengefügt werden. Der Dirigent ist das Nervensystem.
2. Ein systemorientierter Ansatz ist einem symptomorientierten Ansatz vorzuziehen
Das lokale Symptom sollte man untersuchen und würdigen, die Ursache für das Problem aber erst mal auf globaler Ebene finden. Möglicherweise liegt die Ursache für einen Knieschmerz in einer fehlerhaften Bewegung der Augen. Das Problem könnte eine fehlerhafte Interaktion mehrere Gehirnstrukturen sein, welche für die Bewegung der Augen zuständig sind. Dieser Fehler wird dann in den Bewegungsablauf des ganzen Körpers eingepflegt und erzeugt damit Folgefehler und möglicherweise Symptome an anderen Stellen des Körpers. Durch diese Herangehensweise ist es auch wahrscheinlicher ein übergeordnetes Problem zu finden, welches mehrere Symptome verursacht. Natürlich können z.B. im Rahmen von Verletzungen auch lokale, insbesondere strukturelle, Störungen in einem Körpersystem vorliegen. Für die optimale Regeneration der verletzen Struktur braucht es aber auch ein gut funktionierendes Nervensystem, wie uns die Forschung der regenerativen Biologie zeigt.
3. Erst die Verbindung prüfen, dann den Inhalt checken
Bevor man sich um Inhalte zur Steuerung der Körpersysteme Gedanken macht, sollte man erst mal dafür sorgen, dass die Verbindung zwischen den Körpersystemen funktioniert. Inhalt würde z.B. bedeuten dem Patienten zu sagen, dass er sich anders bewegen soll. Bezüglich der Verbindung geht es darum, erst mal zu schauen ob z.B. ein Muskel überhaupt eine stabile Verbindung zum Gehirn hat. Dazu fällt mir eine (technische) Geschichte aus dem Alltag ein. Als mein Drucker nicht mehr funktionierte, habe ich sofort daran gedacht, dass der Drucker kaputt ist oder die Software, also der Treiber, defekt ist. Mein Techniker empfahl mir erst mal die Kabelverbindung zu checken. Und siehe da, es war nur ein Wackelkontakt. Wenn die Leitung funktioniert, können inhaltliche Verbesserungen wie Bewegungsabläufe auch besser umgesetzt werden.
Wie eine neurofunktionelle Untersuchung abläuft
Für eine neurofunktionelle Untersuchung und Behandlung sind eingehende Kenntnisse über die funktionelle Neurologie notwendig. Die klassischen Verfahren der Anamnese und der körperlichen Untersuchung werden ergänzt durch ein sehr differenziertes neurologisches Untersuchungs- und Behandlungskonzept, welches zum einen die neurofunktionelle Problematik aufzeigt und zum anderen auch eine direkte Lösung des Problems ermöglicht.